
Im Herzen von ARTE
Wissen Sie, wie der deutsch-französische Kultursender ARTE 1992 entstanden ist? Wofür das Akronym (beginnend mit Association…) steht? Wie sich ARTE bis heute entwickelt hat und was für die nächsten Jahre auf dem Weiterentwicklungsprogramm steht mit Blick auf Europa? All das und viel mehr konnten die Studierenden der Media University aus Frankfurt/Main erfahren, als sie mit ihrer Professorin Dr. Sabine Schiffer der Einladung des Frankfurter Presseclubs nach Strasbourg folgten.

Dort empfingen sie am Montag, 16. Juni, die Kommunikationsbeauftragte des Generalsekretariats Elke Blocker, um die Frankfurter im Atrium des Medienhauses in Empfang zu nehmen. Maria Flügel, die Leiterin der Presseabteilung, informierte nicht nur über die Aufgaben von ARTE und der Zentrale in Strasbourg, sondern auch über die Arbeit im Presse- und Marketing, das ob seines interkulturellen und internationalen Anspruchs eine besondere Herausforderung darstellt. Nachdem über Programmangebot, Marktanteile und den Aufbau dieses besonderen Senders mittels Imagefilm, Frage- und Antwort-Runde informiert worden war, vertiefte Lena Morel als verantwortliche Koordinatorin die täglichen Herausforderungen und Planungen rund um das europäische Info-Angebot in mehreren Sprachen.
Neben der Zentrale ARTE G.E.I.E. in Stasbourg sind Paris auf der französischen und Baden-Baden auf der deutschen Seite die Referenz-Redaktionen für einen Großteil der Produktion. Allein die Standortwahl sagt viel über das deutsch-französische Verhältnis aus, in Frankreich konzentriert sich alles in Paris, während die Dezentralität in Deutschland im konkreten Fall für Baden-Baden votierte. Auch die unterschiedlichen Zeiten für die Hauptnachrichtensendungen geben interkulturelle Auskünfte: 19.20 Uhr für Deutschland und 19.45 Uhr für Frankreich – die Formate sind teilweise angepasst an die jeweiligen Sehgewohnheiten, teilweise bemüht man sich um den eigenen Brand. Die Studios und das Herzstück der gesamten ARTE-Planung und Ausstrahlung konnten im Folgenden besichtigt werden.

Angesichts der dramatischen Zuspitzung in Nahost fiel das vorgesehene Gespräch mit der Nachrichten-Redaktion des ARTE-Journal knapper aus, als gedacht – aber auch da stand Andreas Jörger den vielen interessierten Fragenden Rede und Antwort mitten zwischen den Newsdesks. Am Abend war dann das in den Nachrichten zu sehen, worüber gesprochen wurde; etwa die Iraner, die in Israel leben, kamen zu Wort. Für die tolle Organisation sowohl des FPC wie auch der ARTE-Verantwortlichen – mitsamt dem fulminanten Mittagessen in der offenen Kantine – kann sich die Media-University nur herzlich bedanken.


Zum Abschluss fragte Prof. Schiffer noch nach Praktika- und Berufseinstiegsmöglichkeiten bei ARTE. Wichtig für die interessierten Studierenden war zu erfahren, dass Deutsch und Französisch zum Mindeststandard an Sprachkompetenz gehört, um bei ARTE arbeiten zu können. Weitere Sprachen seien willkommen; der Sender betreibt insgesamt viel Aufwand in Sachen Übersetzung, die ja immer „das Neusagen des Gemeinten“ (vgl. Franz-Josef Hausmann) bedeutet – so auch in Sachen Nachrichtenproduktion für Spanien, Polen, die skandinavischen Länder und weitere; wofür nicht nur die gesprochene Sprache übertragen wird, sondern die gesamte Ansprache eine jeweils andere ist. Die Mühe lohnt, um die Menschen jeweils dort abzuholen, wo sich der länderspezifische Diskurs bewegt. ARTE hat unsere bunte Reisegruppe sehr begeistert.