TikTok Symposium an der MU Frankfurt

11. Juni 2025

Am 5. Juni 2025 fand am Campus Frankfurt der MU ein Symposium zum Phänomen TikTok statt — innerhalb weniger Jahre hat sich die Plattform zu einer globalen, kulturellen Kraft entwickelt.
Das Symposium der Studierenden zeigte eindrucksvoll, wie vielschichtig TikTok als Forschungsgegenstand ist und wie dringend es einen kritischen, differenzierten Umgang mit dieser einflussreichen Plattform braucht.

Prof. Dr. Sao-Wen Cheng (li.) und Studierende des Symposiums

TikTok prägt Medien, Kultur und Wirtschaft

TikTok ist längst mehr als nur ein Zeitvertreib für Jugendliche. Mit über einer Milliarde Nutzer:innen weltweit prägt es heutige Medienlandschaften, kulturelle Ausdrucksformen und wirtschaftliche Strukturen.

TikTok hat die Art und Weise, wie Medien produziert, konsumiert und monetarisiert werden, verändert.

In fünf thematischen Panels beleuchteten Studierende die Plattform aus unterschiedlichsten Perspektiven:

  • Plattformlogiken und algorithmische Kultur
  • Globale Trends und Community-Dynamiken
  • Creator-Ökonomie und Vermarktung
  • Geopolitik und Eigentümerstruktur
  • Regulierung und Wettbewerbsfragen

Die fünf thematischen Panels

Plattformlogiken und algorithmische Kultur

Die Beiträge in diesem Block analysierten die Funktionsweise von TikToks Algorithmus, das Design zur Nutzerbindung und die Monetarisierung von Aufmerksamkeit. Dabei wurde TikTok als datengetriebenes Ökosystem kritisch hinterfragt – sowohl in technischer als auch in ethischer Hinsicht.

Beiträge:

  • Nhi Thao – Short-Form Video and the Evolution of Platform Design
  • Mete Ögeday Ural – For You, For Profit: Datafication and Monetization on TikTok
  • Marylyne Jan Akinyi – Addicted by Design? Persuasive Tech and the Attention Economy

Globale Trends und Community-Dynamiken

TikTok wurde als Spiegel der Gesellschaft dargestellt, in dem sich kulturelle Trends, politische Bewegungen und identitätsstiftende Praktiken verdichten. Neben dem Potenzial für kreative Selbstinszenierung kamen auch Herausforderungen wie Hassrede und Moderationsgrenzen zur Sprache.

Beiträge:

  • Pereere Ayaruia – TikTok as a Cultural Mirror: Trends, Memes and Movements
  • Hannah Frantz – The Rise of the Relatable Influencer
  • Gabriel Saravini – Toxicity, Hate Speech, and the Limits of Platform Governance

Creator-Ökonomie und Vermarktung

Wie funktionieren virale Inhalte? Welche Chancen – und Risiken – birgt das Influencer-Dasein? Diskutiert wurden kreative Strategien, Markenkommunikation und die Rolle von Musik im Kontext von TikTok-Kampagnen. Fallbeispiele wie Ryanair oder die AfD zeigten die Bandbreite der Plattformnutzung.

Beiträge:

  • Pegah Zakeri – The Creator Economy on TikTok: Opportunities and Precarities
  • Noah Leonhardt – Going Viral: Strategies, Luck, and Platform Literacy
  • Cleo Hedrich – Branding and Advertising on TikTok: From User-Generated Content to Corporate Campaigns
  • Mayank Kansadia – Music and TikTok: From Soundbites to Billboard Hits

Geopolitik und Eigentümerstruktur

TikToks Zugehörigkeit zum chinesischen Unternehmen ByteDance war Ausgangspunkt für Diskussionen über digitale Souveränität, internationale Regulierungskonflikte und den „Techno-Nationalismus“ zwischen den USA und China.

Beiträge:

  • Jasmin Ruckriegel – ByteDance and the Origins of TikTok: Corporate Strategy and Global Expansion
  • Banu Nehad Hessan – TikTok, Techno-Nationalism and the U.S.–China Rivalry over Platform Power

Regulierung und Wettbewerbsfragen

Zum Abschluss ging es um rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. In den Blick rückten Wettbewerbsrecht, Interoperabilität und die Frage, ob TikTok ein natürliches Monopol darstellt. Auch aktuelle Klagen und Gesetzesinitiativen gegen die Plattform wurden beleuchtet.

Beiträge:

  • Daniel Neitzel – Platform Dominance and Market Power: Is TikTok a Natural Monopoly?
  • Mohsen Fathi – Interoperability: Can Platforms Be Opened Up?
  • Anna-Lena Lump – Antitrust Investigations and Legal Challenges Facing TikTok