Das Geschäft mit den Nachrichten werde sich im Kern nicht verändern, prognostizierte Jan Hofer, der einer Media University-Einladung von Prof. Dr. Friederike Bing (Fachbereich Wirtschaft) und Prof. Dr. Matthias Kurp (Fachbereich Journalismus und Kommunikation) gefolgt war. Die Themen des Tages und ihre Hintergründe blieben im Mittelpunkt. Eine gute Nachrichtensendung müsse eine Einschätzung zu aktuellen Ereignissen ermöglichen. Zurzeit sei es jedoch jenseits von Corona-Nachrichten schwierig, Themen zu finden, die Relevanz für alle Menschen in Deutschland hätten. Einen Beitrag über drohende Wasserknappheit, solange beim Aufdrehen des Wasserhahns weiterhin das Wasser sprudle? „Wem wollen Sie das verkaufen?“, fragte Jan Hofer.
Als wichtigen Faktor für die erfolgreiche Präsentation von Nachrichten nannte der Mann, der mehr als drei Jahrzehnte lang das „Gesicht“ der Tageschau war, die Personality. Die Ansprache des Publikums habe sich außerdem – auch aufgrund von Ergebnissen der Zuschauerforschung – insofern verändert, dass „narrativer“ berichtet werde. Positiv sei, dass es mehr Recherchemöglichkeiten als je zuvor gebe, um Dinge aufzudecken. So könne heute fast nichts mehr verborgen bleiben.
Umgang mit Hass und Kritik
Jan Hofer erläuterte auch seinen Umgang mit Emotionen im oft harten Nachrichtengeschäft. Wenn es um schreckliche Ereignisse gehe, sei ihm eine möglichst emotionslose Präsentation nur möglich, weil er die Bilder, die dem Publikum gezeigt würden, ja bereits zuvor gesehen und für sich verarbeitet habe. Das erleichtere Abstand, sei aber bei Live-Berichterstattung wie der über die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA oder den Tsunami-Katastrophen kaum möglich gewesen. Auf die Frage von Studierenden, wie er mit öffentlichen Anfeindungen, Drohungen oder gar Hate Speech im Internet umgehe, antwortete Jan Hofer: „Das lese ich meist gar nicht.“ Er habe die Erfahrung gemacht, dass Anhänger:innen von Verschwörungserzählungen meist gar nicht an Fakten und anderen Meinungen interessiert seien. Deshalb lohne sich eine Auseinandersetzung mit ihnen kaum.
„Ich kann nur Medien.“
Als Studierende am Ende wissen wollten, was er ihnen für eine erfolgreiche Medien-Karriere rate, gab Jan Hofer folgende Empfehlung: „Seien Sie überzeugt von dem, was Sie tun.“ Schließlich lasse sich nur das erfolgreich „verkaufen“, von dem man vollends überzeugt sei. Außerdem dürften Journalist:innen keine Berührungsängste mit Menschen haben. Wer vor Kamera und Mikrofon agiere, müsse außerdem auch „ein bisschen Exhibitionist“ sein. In seinem Fall sei der Beruf immer auch ein Hobby gewesen: „Ich kann nichts anderes. Ich kann nur Medien.“