Liebe Romy, Du hattest vor Kurzem deine Graduierungsfeier – herzlichen Glückwunsch zum Studienabschluss im Master of Arts in Public Relations und Digitales Marketing! Welchem Thema hast Du Deine Masterarbeit gewidmet?
Vielen Dank! Meine Arbeit trägt den Titel „Die Klimakrise als Gegenstand politischer Kommunikation“. Ich vergleiche darin die Social-Media-Kommunikation der Spitzenkandidat:innen vor und nach der Bundestagswahl 2021 in einer Inhaltsanalyse.
Warum hast Du Dich für ein Thema mit Bezug zur Klimakrise entschieden?
Meine erste Fridays-for-Future-Demo hat in mir den Impuls ausgelöst, mich in Richtung eines Jobs mit positivem Impact zu orientieren. In dem Zusammenhang haben mich auch inhaltliche Aspekte aus dem Studium geprägt: Da denke ich zuerst an die Modulinhalte rund um PR-Ethik bei Prof. Kurp sowie die zur CSR-Kommunikation bei Prof. Tebrake (CSR steht für Corporate Social Responsibility, Anm. d. Redaktion). Angebote außerhalb der „normalen Vorlesungen“ haben diese Themen nochmal vertieft. Besonders spannend fand ich den Gastvortrag vom Vorsitzenden des Deutschen Rats für Public Relations, Prof. Lars Rademacher, in einem Modul von Prof. Besson – da ging es unter anderem um die Auseinandersetzung mit den ethischen Rahmenbedingungen für Wissenschafts-PR. Aber auch in den Ringvorlesungen rund um das Thema ökologische Transformation wurden immer wieder interessante Impulse gesetzt.
„Die Klimakommunikation stellt uns Kommunikator:innen vor ganz besondere Herausforderungen. Die Klimakrise ist wahnsinnig komplex und vielschichtig, sie muss langfristig gedacht werden und sie steht in ständiger Konkurrenz zu anderen Krisen.“
Je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr wird mir klar: Die Klimakommunikation stellt uns Kommunikator:innen vor ganz besondere Herausforderungen. Die Klimakrise ist wahnsinnig komplex und vielschichtig, sie muss langfristig gedacht werden und sie steht in ständiger Konkurrenz zu anderen Krisen. Leider habe ich den Eindruck, dass dieses Thema, das uns eigentlich alle angeht, in der breiten Öffentlichkeit zu wenig Gehör findet bzw. dort nicht konstruktiv diskutiert wird.
In meiner Masterarbeit habe ich festgestellt, dass die Klima-Thematik von Politiker:innen sehr abstrakt vermittelt wird: Es wird beispielsweise von „2 Grad Erderwärmung“ gesprochen, ohne zu sagen, was das konkret für unser Leben bedeutet. Es wird teilweise so getan, als würde das Problem in der Zukunft liegen und man könnte es noch gänzlich abwenden – mir fehlt da die kommunikative Auseinandersetzung mit der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Außerdem wird die Debatte von Narrativen geprägt, die alles andere als zielführend sind. Dazu gehört zum Beispiel, wenn der Eindruck erweckt wird, Klimaschutz würde Freiheit und Wohlstand einschränken. Im Gegenteil geht es, meiner Meinung nach, beim Klimaschutz genau darum, Freiheit – auch für zukünftige Generationen – zu bewahren und Wohlstand langfristig zu sichern.
„Es ist super wichtig, alle kommunikativ mitzunehmen, indem wir eine wissenschaftsbasierte, ungeschönt ehrliche, aber auch an individuelle Lebensrealitäten angepasste Debatte führen. [...] Demokratie funktioniert nur mit Kommunikation.“
Auf einer psychologischen Ebene ist es total nachvollziehbar, dass erstmal eine Abwehrhaltung entsteht, wenn es heißt, „wir müssen Dinge jetzt anders machen.“ Wir Menschen mögen keine Veränderung – aber die braucht es jetzt. Deswegen ist es super wichtig, alle kommunikativ mitzunehmen, indem wir eine wissenschaftsbasierte, ungeschönt ehrliche, aber auch an individuelle Lebensrealitäten angepasste Debatte führen. Bei der Klimakrise sowie auch bei anderen gesellschaftspolitischen Themen. Demokratie funktioniert nur mit Kommunikation.