Vor kurzem haben Sie eine Stelle als Doktorand im Fachbereich Anthropologie an der Universität Oslo angetreten. Herzlichen Glückwunsch! Erzählen Sie uns mehr über Ihre aktuellen Forschungsprojekte!
Herzlichen Dank! Mein aktuelles Forschungsprojekt wird die Möglichkeiten des partizipativen Filmemachens und der digitalen Selbsterzählung als eine Form des Widerstands und der sozialen Intervention in Bezug auf eine marginalisierte Gruppe in Äthiopien und seiner Diaspora untersuchen. Nachdem ich während meiner Zeit im VMA-Studiengang an der Freien Universität Berlin mit Freude ein multimodales ethnografisches Forschungsprojekt durchgeführt habe, beabsichtige ich auch in diesem Projekt, neben meiner Dissertation das ethnografische Filmemachen zu einem integralen Bestandteil der Forschung zu machen, sowohl als Methode als auch als Output.
Können Sie uns ein bisschen mehr darüber erzählen, wie Sie zu einem PhD-Forschungsstipendium gekommen sind? Wie verlief das Bewerbungsverfahren?
Im Fachbereich Anthropologie der Universität Oslo gibt es eine Forschungsgruppe, die Formen der Ethnografie und der Ethnografie als Form erforscht und mit ihnen experimentiert, worauf sich meine Forschung beziehen könnte. Das Bewerbungsverfahren an der Universität Oslo war ziemlich einfach. Was man tun muss, wird klar erklärt. Man muss sich auch nicht gesondert um die Finanzierung bewerben, wie es bei anderen Einrichtungen wie z. B. in Großbritannien der Fall war, wo mir Stellen angeboten wurden, ich aber keine Finanzierung erhielt. An der Universität Oslo waren jedoch nur zwei Stipendienplätze verfügbar.
Sie sind auch ein Filmemacher. Wann haben Sie angefangen sich mit dem Medium Film zu beschäftigen? Und was inspiriert Sie am meisten?
Ich war einer dieser beeinflussbaren Jugendlichen, die vom bewegten Bild fasziniert waren, sobald sie mit ihm in Berührung kamen. Das erste Filmerlebnis war eine Hochzeit meiner Tante, die das Resultat zwar lobte, aber ich fand es nur okay. Als ich dann in Thailand meinen Bachelor gemacht habe, habe ich auch einige Filmerfahrungen gesammelt, aber ich war nicht ganz zufrieden. Deshalb bin ich nach Berlin gekommen und habe ein einjähriges praktisches Filmstudium absolviert, in dem ich angefangen habe, professionell Filme zu machen.
Man hat eine Idee im Kopf und dreht, sei es Dokumentar- oder Spielfilm, und man sieht das, was man sich vorgestellt hat, auf der Leinwand - vielleicht nicht genau das Gleiche - aber dieser Prozess, der fast schon magische Ausmaße hat, diese Vorstellungen, die sich in Material verwandeln, oder sollte ich sagen, in digitale Ergebnisse, ist wohl das, was ich am spannendsten am Filmemachen finde.