Aufregender und vielseitiger Berufsalltag in der WELT-Newsredaktion

Merle Giesel ist das gelungen, wovon viele träumen: Sie konnte direkt nach dem Studium als News-Redakteurin beim TV-Sender WELT einsteigen und erstellt hier Nachrichtenbeiträge für die tagesaktuelle Live-Sendung. Im Interview hat sie mit uns über ihren Weg zum Traumjob sowie die prägende Zeit während ihres Bachelorstudiums an der Media University gesprochen.

Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die Media University denken?

Bei der Media University denke ich merkwürdigerweise zuerst an die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten. Wir hatten am Morgen danach Unterricht und haben lange über diese Wahl und die nächsten vier Jahre diskutiert. Sowieso gab es viele Diskussionen in den einzelnen Kursen, was mir immer sehr gefallen hat.

Sie haben den Studiengang B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation studiert. Als was arbeiten Sie nun?

Ich habe nach dem Bachelor noch ein Masterstudium absolviert und wurde noch vor dem Abschluss als Nachrichtenredakteurin beim Nachrichtensender WELT angestellt. Hier arbeite ich jetzt als News-Redakteurin. Das bedeutet: Ich texte, schneide und vertone die Nachrichtenbeiträge für die laufende Live-Sendung und für die Nachrichten von Sat1, KabelEins und ProSieben.

Konnten Sie zuvor bereits weitere Berufserfahrungen sammeln, von denen Sie uns gerne berichten würden?

Nach dem Bachelor konnte ich zunächst als freie Redakteurin für unterschiedliche Sender arbeiten. Maßgeblich war ich in der Zeit für RTL/ntv unterwegs. Hier habe ich während des Bachelorstudiums mein Pflichtpraktikum absolviert und durfte anschließend als studentische Aushilfe und dann als Redakteurin und Reporterin bleiben. Durch die Media University habe ich auch einige andere Jobs bekommen, entweder durch Empfehlungen oder Ausschreibungen. So war ich beispielsweise als Fixer für internationale Dokumentationen tätig oder habe als Moderatorin auf der CEBIT für das BMBF gearbeitet. Das war für den Berufsstart sehr hilfreich.

Zu welchem Zeitpunkt während des Studiums sind Sie auf Ihren Berufswunsch gekommen?

Vor dem Bachelor habe ich bereits als Reporterin und Moderatorin für einen Radiosender gearbeitet. Durch den Bachelor habe ich aber gemerkt, dass ich das Medium Fernsehen total spannend finde, und mich dann auch durch Praktika auf diesen Bereich fokussiert.

Hat das Praktikum eine Rolle bei der Berufswahl gespielt?

Ja, eine große Rolle. Ich habe bei Anne Will und RTL/ntv mein Praktikum absolviert und das war für mich der entscheidende Moment, um festzustellen: Ich will als Fernsehredakteurin arbeiten.

Warum haben Sie sich damals für den Studiengang B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation entschieden? Und warum haben Sie sich für ein Studium an der Media University entschieden?

Ich hatte den Wunsch, durch den Bachelor eine crossmediale Grundlage zu bekommen, um so herauszufinden, was mir am ehesten liegt. Im Bachelor haben wir Artikel geschrieben für Online und Print, haben Radio- und Fernsehbeiträge erstellt, ganze Sendungen konzipiert und unterschiedliche Projekte umgesetzt. Es gab also einen großen Praxisbezug. Auch die Exkursionen in unterschiedliche Redaktionen waren sehr hilfreich, um einen Einblick in den Medienalltag zu bekommen.

 

Welche Inhalte aus dem Studium finden sich in Ihrer Arbeit wieder bzw. helfen Ihnen dabei?

Ich durfte schon im Bachelor an einer Exkursion zur Welt-Redaktion teilnehmen. Also wusste ich ein bisschen, was mich erwartet. Die Schnittgrundlagen waren auch sehr hilfreich. Ich habe an der Media University den Kurs für den Premiere-Schnitt belegt. Selbst drehen und schneiden zu können ist heute für Fernsehjournalist:innen essentiell. Aber auch das Moderationstraining war wirklich gut, denn man kann nicht früh genug anfangen, seine Stimme und das Sprechen zu trainieren.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Erstmal möchte ich Erfahrungen sammeln. In einer Nachrichtenredaktion ist das optimal. Hier muss ich unter Zeitdruck arbeiten und bin für die Stücke selbst verantwortlich. Ich möchte später aber auch sehr gerne als Reporterin arbeiten: Vor Ort sein, mit den Menschen sprechen, zeigen, was sie bewegt und umtreibt, Dinge hinterfragen - das würde mir viel Spaß machen.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders und was stellt eine Herausforderung dar?

Jeder Tag ist anders. Klar gibt es Themen, die einen mehrere Tage oder sogar Wochen begleiten - aber letztlich ist kein Tag wie der andere. Das ist für mich sehr wichtig, denn ich brauche die Abwechslung. Und ich brauche auch Herausforderungen - und unter Zeitdruck Stücke fertigzustellen, die dann kurze Zeit später im Live-Fernsehen gesendet werden, das ist wirklich aufregend und macht mir viel Spaß!

Wie sind die Jobsuche und spätere Bewerbungsphase verlaufen?

Bewerbungen sind immer spannend. Ich habe auch ein paar Absagen bekommen für Jobs, auf die ich Lust gehabt hätte. Man darf sich davon nicht unterkriegen lassen. Das fiel mir auch nicht immer leicht. Letztlich ging es dann ganz schnell: Auf eine spontane Bewerbung kam eine schnelle Zusage.

Welchen Rat würden Sie neuen Studierenden geben?

Es ist ganz normal, sich mit anderen zu vergleichen. Aber das darf einen nicht fertig machen. Ich habe mich so oft hinterfragt, wenn ich mitbekommen habe, was andere geschafft haben oder welche Jobs sie bekommen haben. Irgendwann habe ich versucht, daraus eher einen Ansporn und eine Motivation zu entwickeln. Aber das ist mir am Anfang auch nicht leichtgefallen. Jede:r findet irgendwann seinen/ihren Weg. Das klingt echt altbacken - aber ich glaube, dass das stimmt.

Welche Eigenschaften sollten Studierende aus Ihrem Studiengang haben?

Eine gute Portion Selbstvertrauen, Spaß am Beruf und Neugier. Man sollte immer alle Möglichkeiten nutzen, auch wenn man zunächst Angst hat oder man über seinen Schatten springen muss. Man erfährt auch häufig Kritik in diesem Beruf, sei es von außen oder auch von innen, also beispielsweise der eigenen Redaktion. Dafür braucht man ein dickes Fell und ein gutes Selbstbewusstsein, denn am Ende kann man von Kritik immer auch lernen. 

Vielen Dank für das Gepräch. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute!