Lieber Herr Mummert, Sie studieren im M.A. Public Relations und Digitales Marketing an der Media University und haben hier zuvor schon den B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation absolviert. Was war ausschlaggebend für Ihre Studienwahl?
Praxisorientierung auf der einen und Einzigartigkeit auf der anderen Seite. Für den Bachelor war mir eines ganz besonders wichtig: Anwendungen und nicht nur Theoriegeplänkel. Die Entscheidung für meinen Master fasste ich auch schnell. Die Kombination aus Digitalem Marketing und PR gibt es so nur an der Media University.
Neben Ihrem Studium betreiben Sie ein eigenes Projekt. Bitte beschreiben Sie kurz - was steckt hinter KICKDRUM, was ist das Besondere daran und seit wann arbeiten Sie daran?
Jetzt konfrontieren Sie mich mit der ersten Herausforderung: eine „kurze Beschreibung“ von KICKDRUM. Sozusagen aus der Corona-Tristesse heraus habe ich das Online-Musikmagazin KICKDRUM im September 2020 gegründet, weil ich die drei sehr unterschiedlichen Genres Hip-Hop, Metal und Pop zusammen bringen wollte, eine Kombination, die ich zuvor nirgends sonst gesehen habe. Ich möchte meinen Leser:innen Musik in vielseitigen und gut konsumierbaren Portionen liefern. Deshalb fiel meine Entscheidung auf Instagram als Veröffentlichungsplattform. Neben meinem Studium und meinem eigentlichen Job stecke ich derzeit alles in dieses Projekt.
Und das sieht man: Auf dem Instagram-Kanal haben Sie innerhalb nur eines Jahres zahlreiche Postings von und mit Künstler:innen veröffentlicht, das Profil hat bereits über zweieinhalb Tausend Followers – wie viel und welche Arbeit steckt in diesem Projekt?
Von der Recherche über die redaktionelle Planung und die inhaltliche und grafische Umsetzung bis zur Datenauswertung und Evaluation mache ich alles in Eigenregie. Dazu kommen Aufgabenbereiche, die man beim Blick von außen gar nicht sieht. Der Kontakt mit den Musiker:innen und Community Management nimmt mit am meisten Zeit in Anspruch, macht mir glücklicherweise aber auch mit am meisten Spaß. Hinzu kommt, dass ich ein sehr perfektionistischer und selbstkritischer Mensch bin. Ich möchte das Erlebnis KICKDRUM für die Leser:innen täglich besser machen. Dieser Gedanke treibt mich immer wieder um.
Welche Studieninhalte sind in Ihre Arbeit am Magazin mit eingeflossen, indem Sie das Gelernte praktisch angewandt haben?
Ich denke, drei wesentliche Aspekte der gelernten Studieninhalte konnte ich sehr gut anwenden: (Musik)journalistisches Schreiben, die marketinggerechte Aufarbeitung und wie wichtig nachhaltige PR-Beziehungen, zum Beispiel zu Labels oder anderen Musikjournalist:innen, sind.
KICKDRUM behandelt Themen, die über das rein Musikalische hinaus gehen, die gesellschaftlich relevant und politisch sind – zum Beispiel Gleichberechtigung, Inklusion, Solidarität und Nachhaltigkeit. Was ist Ihr Antrieb und wofür steht KICKDRUM?
KICKDRUM ist Vielfalt. Einerseits bezogen auf die behandelten Genres, andererseits im Austausch mit den Menschen, die dahinter stehen. Alleine dass Sie mir diese Frage stellen, zeigt, dass wir noch nicht so weit sind, wie wir sein sollten. Carolin Kebekus hat mal gesagt: „Bei ‚Rock am Ring‘ hat das Bier mehr Prozente als der Frauenanteil.“ Und ich sage: Es ist komplett egal, wo du herkommst und wie du aussiehst. Die Frage ist, wo du hinmöchtest und welche Geschichte du erzählst. Aber nicht nur die Gleichbehandlung von Menschen findet bei KICKDRUM Anklang, sondern auch Systeme, die gar nicht erst zu Wort kommen können. Die Umwelt zum Beispiel. Zuletzt habe ich über den nachhaltigen Ticketshop „ticketree“ geschrieben, dessen Betreiber:innen Klimaschutz mit Veranstaltungen kombinieren und für verkaufte Tickets Bäume pflanzen.
Die Vielfalt spiegelt sich auch in Ihrer umfangreichen KICKDRUM-Playlist wider, die von 80ies-Klassikern bis zu jüngsten Hits von Dua Lipa oder Zoe Wees alles Mögliche enthält. Schlussfrage: Welche dieser knapp 140 Songs empfehlen Sie unbedingt für das Sommersemester 2022 und warum?
Die schwierigste Frage zum Abschluss, hab‘ ich recht? Bei KICKDRUM ist mir insbesondere der Fokus auf Newcomer wichtig. Musiker:innen, die (noch) nicht die gleichen Möglichkeiten haben wie Dua Lipa, Halsey oder The Weeknd. Ich möchte deshalb abschließend Newcomer empfehlen, die schon bald keine Newcomer mehr sein werden:
- Easy Easy: Die Band kommt aus dem Herzen Kölns. Wirklich toll ist die Single „all i need“. Die EP, auf welcher der Song erscheint, feiert die schönen Seiten des Lebens.
- Diana Ezerex: Die junge Sängerin spielt ehrenamtlich Konzerte in Deutschlands Gefängnissen. Wirklich empfehlenswert ist die Single „Memory Lane“.
- Und das Beste zum Schluss: Die Band philemic aus Berlin macht den besten Indie-Pop, den ich jemals gehört habe. Ich kann mich wirklich auf keine Single der Band festlegen. Alles kratzt an der absoluten Perfektion.
Eine letzte Anekdote zum Abschluss: Es gibt einen Song, der nur durch KICKDRUM entstanden ist. SALÒ und PAULINKO haben sich über KICKDRUM kennengelernt und danach den gemeinsamen Song „Turboheiss“ geschrieben. So etwas hätte ich mir niemals erträumen lassen. Irgendwie „muss“ das dann meine abschließende Empfehlung sein, oder? :)
Lieber Herr Mummert, vielen Dank für das Interview – wir wünschen noch viele spannende Stories und ein begeistertes Publikum!